Rückblick zur Buchvorstellung: Adolf Heilig – „Zwischen Verfolgung und Überleben. Jugendjahre eines deutschen Sinto“

Portraitfoto von Adolf Heilig, der lächelnd in die Kamera schaut.
Adolf Heilig (Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma)

„Recht und Gerechtigkeit, diese beiden Worte, die unser Vater, der von 1914 bis 1918 als ausgezeichneter Soldat an der Front war, seinen sieben Buben als Leitfaden mit auf ihren Weg durch das Leben gab, wurden von 1939 bis zu seinem Tod im Jahr 1982 aus seinem Wortschatz gestrichen. Dies veranlasste mich dazu, zum Gedenken an meine Eltern und zur Erinnerung für ihre Nachkommen, diese Aufzeichnungen zu verfassen. Sie beschreiben das tiefe Zugehörigkeitsgefühl der Sinti zu ihrer Heimat und das Unrecht, welches ihnen in der Zeit des Nationalsozialismus zugefügt worden ist.

Adolf Heilig: „Zwischen Verfolgung und Überleben“. Jugendjahre eines deutschen Sinto

Seine Erinnerungen der Nachwelt zugänglich zu machen, war für ihn ein wichtiges Anliegen und ein großer Wunsch, den wir mit dem Lesungsabend am 25. April erfüllen wollten. Die maschinenschriftlichen Erinnerungen von Adolf Heilig wurden vom Dokumentationszentrum bearbeitet und mit der Lesung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Seiner Nichte wurde an diesem Abend der erste Band der nun erschienenen Erinnerungen übergeben. Neben der Lesung aus seinen Erinnerungen gab es Videoausschnitte aus dem Zeitzeugengespräch mit unserem geschätzten Kollegen zu sehen.

Bis in die Gegenwart hinein war Adolf Heiligs Leben und Handeln von der Hoffnung auf ein fried- und respektvolles Miteinander aller Menschen bestimmt. In den 1980er Jahren nahm sein Engagement in der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma und schließlich ab Ende der 1980er Jahre im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma zu.

Als Vorstandsmitglied hatte er in den anschließenden Jahrzehnten wesentlichen Anteil an dessen erfolgreicher Arbeit in Gesellschaft und Politik. Adolf Heilig hielt unzählige Vorträge und Zeitzeugengespräche in Deutschland, verschiedenen europäischen Staaten, Israel und den USA. Seinem Engagement für die Bürgerrechtsarbeit der Sinti und Roma blieb er ungebrochen bis ins hohe Alter tief verbunden. Nicht weniger lag ihm die Begegnung und der Dialog mit jungen Menschen am Herzen. Für sie war ein wichtiger Gesprächspartner und Zeuge seiner Zeit. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Zentralrat und im Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma war er ein geschätzter, angesehener und liebenswerter Kollege. Adolf Heilig verstarb am 11. August 2016.

Blick während einer Lesung vom Publikum auf die Bühne. Der Raum ist abgedunkelt, nur die Bühne ist erleuchtet.
Lesung aus den Erinnerungen am 25. April 2017 (Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma)
Mehrere Bücher liegen auf einem Stapel.
Band „Zwischen Verfolgung und Überleben“: Jugendjahre eines deutschen Sinto

Die nun in Buchform vorliegende Verfolgungsgeschichte von Adolf Heilig ist ein wertvolles Geschenk, das er der Nachwelt hinterlassen hat. Es motiviert uns, Geschichte zu erinnern und nach seinem Vorbild auch in der Zukunft gegen Diskriminierungen und Rassismus einzutreten.

Das Buch ist ab sofort im Buchhandel erhältlich oder hier.

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